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Leserbrief von Dr. Wulf Haack

„Das Ermittlungsverfahren ist eingestellt worden“ Mit dieser „5-Worten-Erklärung“ in einer Verfügung der Staatsanwaltschaft  Verden vom 19. Septem 2024 ist ein spektakuläres Verfahren nun endgültig abgeschlossen worden. Es  war eine falsche Spur bei dem Versuch, das Verschwinden  der damals 18 jährigen Mandy aufzuklären. Und so lastet auf den Eltern von Mandy, denen unser aller Mitgefühl  gilt, weiterhin die Sorge, was ihrer Tochter passiert ist.

Diese falsche Spur hat aber dazu geführt, dass ein Mitbürger unverschuldet  zum Objekt eines Ermittlungsverfahrens geworden ist:  Karl Struck, vielen Cellern nur als Kalli Struck bekannt und beliebt.  Sein Fleiß, seine  Ehrlichkeit und „soziale Kompetenz der Tat“ sowie die Freude am Gesang sind seine Markenzeichen. Er ist ein positives Beispiel dafür, dass Willenskraft, Zielstrebigkeit und Kreativität in einer freien Gesellschaft in jeden Beruf, auch im Schrotthandel, zu wirtschaftlichen Erfolg und persönlicher Anerkennung führen.  Er hat sich aus der Aussichtslosigkeit seines Herkommens, schwierigen Familienverhältnissen  und höchst mangelhafter Schulbildung, zu einem erfolgreichen Unternehmer und  geachteten Bürger unserer Stadt hochgearbeitet. 

Für Kalli Struck war  die polizeiliche Durchsuchungen seines  Hauses und Unternehmens, und die darüber erfolgte öffentliche Berichterstattung  ein unverschuldeter Tiefpunkt, Ich gehe davon aus, dass in vergleichbaren Fällen von der Staatsanwaltschaft  ebenso vorgegangen wird, ganz unabhängig  von Beruf und Herkommen des Betroffenen. Ich übe auch ausdrücklich keine Verfahrenskritik. Natürlich muss ein Rechtsstaat mit seinen Einrichtungen bei einem Verdacht mit angemessenen Mitteln sicherstellen, dass dem Verdacht auf den Grund gegangen wird. Ich kritisiere aber nachdrücklich den wortkargen Schlussstrich, mit dem die Staatsanwaltschaft  Verden das Verfahren abgeschlossen. Über den Auftakt des  Ermittlungsverfahren wurde umfassend bis hin zum Foto des Privathauses berichtet  und das mit Sicherheit nicht ohne Informationen aus dem Bereich der Staatsanwaltschaft. Aber über die Einstellung des Verfahrens gab es nur die dünnwortige Mitteilung: „Das Verfahren wurde eingestellt“. Damit besteht die Gefahr, dass ein Verdacht gegen einen Unschuldigen haften bleibt, und das nur deshalb, weil sich die Staatsanwaltschaft auf eine für jede Spekulationen offene und dünnwortige „5-Worte-Erklärung“ zurückzieht

Es muss in einem Rechtsstaat selbstverständlich sein, dass nach einem so massiven und öffentlichkeitswirksamen Eingriff in das Leben eines Bürgers mit der Einstellung des Verfahrens die Klarstellung erfolgt,  dass die Staatsanwaltschaft eine falsche Spur verfolgt hat und die Vorwürfe und Verdächtigungen gegen Herrn Struck und seine Familie einer Prüfung nicht standgehalten haben..  Die Beschuldigten und  die Öffentlichkeit haben das Recht,  unterrichtet zu werden, dass die Ermittlungen in die falsche Richtung gelaufen sind und sich die dem Polizeieinsatz und den Hausdurchsuchungen zugrunde liegenden  Verdächtigungen gegen Karl Struck  als haltlos erwiesen haben. Denn die Würde des Menschen ist unantastbar.

3.Oktober 2024 Dr. Wulf Haack

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